Grundsätzlich dokumentiert jeder Schützenkönig seine Regentschaft mit einer neuen Silberplakette für die große, repräsentative Königskette. Die als Königssilber bezeichnete Plakette verbleibt zeit seines Schützenlebens an der Königskette. Ältere Königssilber, und turnusmäßig auch die große Königskette, sind in unserer Pfarrkirche in Flehe in Vitrinen ausgestellt und können dort bewundert werden.
Sehr beachtenswert sind ebenfalls die Überlegungen unserer Regimentskönige zur Ausführung ihrer Plakette – auch davon können Sie sich hier exemplarisch ein Bild machen.
Die Vorstellung des neuen Königssilbers erfolgt traditionsgemäß am Tage der Einsegnung, beim Hochamt. Der amtierende Schützenkönig ist dann fast schon ein ganzes Jahr im Amt. Sein Königssilber trägt er also erstmals öffentlich beim großen Festzug auf der Fleher Straße, wo die amtierenden Majestäten die Parade abnehmen – einen Tag, bevor der neue Schützenkönig in einem spannenden Wettkampf ausgeschossen wird.
Gemeinsam mit dem amtierenden Schützenkönig nehmen der gegenwärtige Jungschützenkönig und der Pagenkönig am Sonntag beim großen Festzug auf der Fleher Straße die Parade ab, wohnen also dem Vorbeimarsch der Kompanien in vollem Ornat bei.
Die Königskette, an der sich jeder Schützenkönig mit einer eigens gestalteten Silberplakette verewigt, wiegt rund 20 Kilogramm und sie hat – damit sie nicht untragbar wird – eine maximale Länge von bis zu zwei Metern.
Das Königssilber des gegenwärtigen Schützenkönigs ist immer mittig an oberster Stelle platziert – die Königskette der Sankt-Sebastianus-Schützenbruderschaft Düsseldorf-Flehe e. V. verändert sich also von Jahr zu Jahr aufs Neue, wie man gerade beim Schützenfest am dritten Wochenende im August – und insbesondere beim sonntäglichen großen Festzug auf der Fleher Straße – sehen kann.
Unser ältestes Königssilber stammt von 1922 und wurde damals, drei Jahre bevor die Sankt-Sebastianus-Schützenbruderschaft Düsseldorf-Flehe offiziell gegründet wurde, gestiftet und mit Stolz beim allerersten Schützenfest in unserem Stadtteil getragen von Josef I. Kürten. Er war nicht nur erster Schützenkönig von Düsseldorf-Flehe, sondern auch einer der vierzehn Gründer, die den Verein Tambourcorps „Frohsinn“ Düsseldorf-Flehe 1919 ins Leben gerufen haben. An diese Tradition knüpfen wir heute an (natürlich auch anlässlich unseres 100-jährigen Jubiläums 2025).
Das aktuelle Königssilber der Sankt-Sebastianus-Schützenbruderschaft Düsseldorf-Flehe e. V.
Das aktuelle Königssilber der Sankt-Sebastianus-Schützenbruderschaft Düsseldorf-Flehe e. V. wurde den Schützenkameraden und Gästen des Fleher Schützenfestes 2025 mit folgenden Worten offiziell vorgestellt:
„In dieser Plakette vereinen sich Symbole der Heimat, der Erinnerung und der tiefen Verbundenheit. Im Mittelpunkt steht die Kirche „Schmerzreiche Mutter“, ein Ort des Glaubens und der Gemeinschaft, die unsere Flehe seit jeher prägt. Neben ihr erhebt sich ein Wahrzeichen, das unser Ortsbild Jahrzehnte lang bestimmte – die Fleher Brücke. Doch dieses vertraute Bauwerk soll der Vergangenheit angehören. Sein geplanter Abriss macht schmerzhaft bewusst, wie sehr sich Heimat verändert – und wie wertvoll das ist, was bleibt: neben unserer Gemeinschaft auch unsere Verbundenheit und Tradition.
Gerahmt wird das zentrale Motiv, welches unsere Bruderschaft ziert, von einem Lorbeerkranz, der seit der Antike für Würde, Anerkennung und Beständigkeit steht. Es symbolisiert den Stolz, als Königspaar unserer Bruderschaft vorzustehen, aber auch die Ehre, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die füreinander einsteht – in Freude wie in Trauer.
Ein besonderes Jahr – denn unsere St. Sebastianus Schützenbruderschaft Flehe feiert ihr 100-jähriges Bestehen. Ein Jahrhundert voller gelebter Tradition und echter Verbundenheit.
Die Zahl 100 steht nicht nur für dieses Jubiläum, sondern auch für 100 Jahre Verbundenheit & Tradition, 100 Jahre Glaube, Sitte, Heimat und 100 Jahre Fleher Herzblut.
Und wer genau hinsieht, leuchten über allem zwei Sterne am Himmel – für meine Mutter und meine jüngste Schwester die in unserem Königsjahr verstorben sind. Sie sind dennoch Teil dieses Königsjahres. Sie haben uns begleitet, getragen, beschützt – aus einer anderen Welt, aber ganz nah bei uns. Diese Sterne erinnern uns an die Kraft der Liebe und der Familie – auch über den Tod hinaus.
Diese Plakette ist mehr als ein Zeichen für ein Königsjahr – sie ist ein Ausdruck tiefer Dankbarkeit, gelebter Geschichte und der Hoffnung, dass unsere Werte auch in Zukunft weiterleben in unserem geliebten Heimathafen Flehe. – Alexander I. Hofer & Sabrina Liethen"
Was ein Jungschützenkönig am liebsten trägt
Markus Henninghaus aus der Andreas-Hofer-Kompanie ist der Jungschützenkönig 2025/2026 der Sankt-Sebastianus-Schützenbruderschaft Düsseldorf-Flehe e. V. Beim Schießen der 14- bis 24-jährigen Vereinsmitglieder auf den Jungschützenvogel hat er seine Treffsicherheit unter Beweis gestellt. Amtshalber wird er mit der angelegten Jungschützenkönigskette Präsenz zeigen, wie zuletzt vor ihm Julian Korfmacher aus der 1. Hubertus-Jäger-Kompanie.
Wie es sich für einen Pagenkönig noch immer ziemt
Wenn die jüngsten Fleher Schützen beim Heimatfest zu ihrem Wettbewerb antreten, dann erlebt man, dass die Anspannung mit jedem Treffer beim traditionellen Vogelschießen nicht etwa verfliegt, dass die Hibbeligkeit sich gerade in der Gruppe nicht vertreiben lässt, und dass am Ende eines bleibt – unglaubliche Freude.
So war das auch bei Fabian Schier aus dem Reiterverein „Gut Glück“, der sich beim den Feierlichkeit anlässlich unseres 100-jährigen Bestehens als der beste Nachwuchsschütze der Sankt-Sebastianus-Schützenbruderschaft Düsseldorf-Flehe e. V. erwiesen hat. Wenige Wochen später, beim Schützenfest am dritten Wochenende im August, wurde der neue Pagenkönig feierlich in sein Amt eingeführt. Seither gibt er mit der Prunkkette, die dazu dient, die besondere Stellung des Pagenkönigs bei entsprechenden offiziellen Anlässen hervorzuheben, ein ausgezeichnetes Bild ab – hier mit seiner Königin Jana Heidkamp.
Übrigens liegt der Ursprung dieser Tradition im Mittelalter. Damals trugen Ritter, Adelige und Könige häufig eine mächtige Kette mit ihren Initialen oder einer figürlichen Darstellung oder Inschrift als Auszeichnung oder zum Gedenken. In der Folge ging dieser Brauch, Orden umzulegen über an Zunftherren, Ratsmitglieder und Bürgermeister, die auf diese Weise ihr Amt nach außen hin kenntlich machten. Schützenbruderschaften griffen die Gepflogenheit auf, zu besonderen Anlässen eine Prunkkette zu tragen – nicht erst seit der Wilhelminischen Epoche (1890–1914) ehren sie ihre Schützenkönige auf diese Weise.